häufig gestellte Fragen

Was ist Psychotherapie?

Psychotherapie ist die gezielte Behandlung von Personen mit psychischen Beschwerden und Leidenszuständen. Zur Ausübung berechtigt sind Personen, die in die Liste des Bundesministeriums für Konsumentenschutz eingetragen sind.

Brauche ich Psychotherapie?

  • Psychotherapie kann Ihnen u.a. bei folgenden Problemstellungen Hilfe bieten:
  • wenn Sie in einer schwierigen oder belastenden Beziehungssituation sind und sich dadurch überfordert fühlen…
  • wenn Sie gerade in einer belastenden Umbruchs- oder Krisensituation sind und nicht wissen, wie Sie Ihr Leben weiter gestalten wollen…
  • wenn Sie in bestimmten Situationen – z.B. in Aufzügen, U-Bahnen, Menschenmassen, sozialen oder Prüfungs-Situationen….
  • -immer wieder unter starken Ängsten leiden und diese Situationen deshalb weitmöglichst meiden…
  • wenn Sie manchmal – scheinbar grundlos – rasendes Herzklopfen, Schwindelgefühle und Schweißausbrüche bekommen und Angst haben, sterben zu müssen oder in Ohnmacht zu fallen…
  • wenn Sie sich seit einiger Zeit nahezu immer müde, erschöpft oder überfordert fühlen…
  • wenn Sie sich lustlos und hoffnungslos fühlen und ständig über bestimmte Probleme nachgrübeln…
  • wenn Sie sich körperlich schlecht fühlen, Schmerzen oder Funktionsstörungen haben, ohne daß es dafür medizinische Erklärungen gibt…
  • wenn Sie immer wieder dieselben Probleme in ihren Beziehungen oder mit Ihrer Umwelt haben (z.B. am Arbeitsplatz…) und dies ändern wollen…
  • wenn Sie in Ihrer Sexualität Probleme haben…
  • wenn Sie permanent damit beschäftigt sind, nicht zu viel zu essen oder Gewicht zunehmen…
  • wenn Sie Alkohol, Medikamente oder andere Suchtmittel missbrauchen oder davon abhängig sind…
  • wenn Sie von Gedanken geplagt werden, über die Sie mit niemandem sprechen können oder wollen…
  • wenn Sie sich insgeheim weniger wert fühlen als andere Menschen …..
  • wenn Sie einsam und traurig sind…
  • wenn Sie an Selbstmord denken…

Quelle: Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie, 2002

Was ist Psychodrama?

Psychodrama wurde im Wien des beginnenden 20. Jahrhunderts vom Arzt Jakob Levi Moreno entwickelt. Psychodrama setzt eine besondere Form des Stegreifspiels ein. Moreno, hat über „seine“ Methode gesagt: „Psychodrama ist diejenige Methode, die die Wahrheit der Seele durch Handeln ergründet.“. Das „Handeln“ und „In-Szene-Setzen“ erlaubt eine spielerische Annäherung an all die ernsten Themen des Lebens. Über das „Probehandeln“ lassen sich altbekannte „Rollenkonserven“ aufbrechen, mit der Kraft der Kreativität und Spontanität lassen sich neue Lösungswege finden und begehen. So bietet das Psychodrama die Möglichkeit, die neuen Rollen in einer „sur-plus Realität“ ((C) J.L. Moreno) auszuprobieren. Mit den Techniken des Rollentausches und Rollenwechsels, aber auch mit dem Aus-der-Szene-hinaus-Gehen und In-die-Szene-hinein-Gehen wird eine multiperspektivische und sinnlich wahrnehmbare Betrachtung „der Situation“ möglich. So werden Einsicht und Problemlösungskompetenz gefördert und Veränderungsprozesse angeregt. Das „Spiel“ selbst wird von einer „SpielleiterIn“ begleitet. Neben dem Stegreifspiel werden auch andere kreative Techniken, gruppendynamische und soziometrische Verfahren angewandt.

Das  „Format“ Psychodrama ist hoch anschlussfähig für andere Theorie- und Therapieschulen. Man kann über das Rollenspielen an sich bereits sagen, es sei eine Form von Trancearbeit. Dieser Trancezustand wird durch die gezielte Anleitung noch verstärkt: So wird der Fokus zuerst auf die „Bühne“ und dann auf die sinnliche Wahrnehmung der „Szene“ gelegt. Ziel ist eine (er)lebensnahe (Re-)Konstruktion von sinnstiftender (subjektiver) „Wirklichkeit“. J.L: Moreno intendierte mit diesem Vorgehen folgendes Ziel: „Das wahre zweite Mal ist die Befreiung vom ersten Mal“.
Die Verschiebung der Aufmerksamkeit wiederum ist zentrales Element z.B. der Hypnotherapie. Anhänger dieser Therapieschule können dann mit dem Einsatz „ihrer“ Techniken weiter an der jeweiligen Lösung arbeiten. Gleichzeitig könnte man das in der psychodramatischen Arbeit erhobene „Material“ gleichermaßen einer psychoanalytischen Deutung wie systemischen Weiterbearbeitung zuführen. Beiders sind Zugänge, die mir nicht fremd sind.

Was ist Soziometrie?

Eine eigene Ausprägung des psychodramatischen Grundgedankens ist das Soziodrama. Soziodrama hat seinen Fokus mehr auf dem „sozialen Netz“, also den definierten Gruppen, wie etwa am Arbeitsplatz, in Familien- und Freundschaftsnetzen oder aber in Vereinen. Soziometrische Verfahren finden ihre Anwendung z.B. in der Stadtteilarbeit, der Kommune, in Organisationen und geschlossenen Systemen. Soziometrische Verfahren werden heute gerne in der Familientherapie (z.B. mit dem „Familienbrett“), der Sozialen Arbeit („Genogram“, „biografischer Zeitbalken“, usw.) im Case-Management („Ressourcennetzwerk“) oder in der Soziologie mit den verschiedenen Formen der „Netzwerkkarte“ angewandt.

Was ist systemische Beratung?

Systemische Beratung beruft sich auf folgende Gedanken:

  • Niklas Luhman kommt das Verdienst zu, die allgemeine Systemtheorie, entwickelt von Ludwig von Bertalanffy, auf soziale Systeme übertragen zu haben. Luhmanns Gedanken folgend, bilden sich sozial Systeme über Kommunikation. Über Kommunikation wird entschieden, wer zum jeweiligen System gehört und wer nicht. So werden auch Grenzen zu benachbarten Systemen gezogen. Das jeweilige soziale System bestimmt die Regeln, nach denen es sich verhält.
  • Helmut Wilke wiederum hat Lumanns Gedanken für die Betrachtung von Organisationen aufbereitet.
  • verschiedene familientherapeutische Schulen haben die Systemtheorie für das „System Familie“ nutzbar gemacht (Mailänder Schule, Heidelberger Schule, Schule von Milwaukee, Virginia Satir, Tom Andersen, ua.). Ihnen kommt das Verdienst zu, auf das Krankmachende widersprüchlicher Aussagen hingewiesen zu haben (Double Bind).
  • Nahezu untrennbar verquickt mit der Systemtheorie ist der Radikale Konstruktivismus. Diesem folgend, können wir nicht erkennen „was wirklich ist“, sondern wir können nur die Ereignisse deuten und mit einem uns zugänglichen Deutungshorizont versehen. So kommt es, dass zwar zwei Personen auf das selbe Ereignis schauen können, in der Beschreibung (Deutung) dieser Ereignisses aber deutlich abweichen (ein Klassiker: „Ich trinke, weil sie keppelt.“ „Ich kepple, weil er trinkt“). Wichtiger Vertreter dieses Ansatzes sind Heinz von Foerster und Ernst von Glasersfeld.
  • Basierend auf den vorangestellten Einflüssen hat Paul Watzlawick seine Überlegungen zur Kommunikation angestellt (z.B.: „man kann nicht nicht kommunizieren“) und wichtige Ergänzungen zum Charakter von Doubel-Bind-Botschaften geliefert.
  • In mein Verständnis von systemischer Beratung beziehe ich darüber hinaus noch den lösungsorientierten Ansatz von Steve de Shazer ein, der dann von vielen anderen Personen aufgegriffen und zum Teil weiterentwickelt wurde. Selbstverständlich berufe ich mich auch auf die Arbeiten von Fritz B. Simon, Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, die die systemischen (Familien-)Therapie um die strukturelle Aufstellungsarbeit bereichert haben.

Was ist hypnosystemische Beratung

Vor allem Gunther Schmid kommt das Verdienst zu, die Ansätze der von Milton Erickson entwickelten Hypnotherapie mit den lösungsorientierten Ansätzen der systemischen Therapie verbunden zu haben. In dieser Theorieschule werden (krankmachende) Verhaltensweisen und Reaktionsmuster als Ausdruck vorbewusst ablaufender Gedankenprozesse verstanden („es passiert mit mir…“) die es sowohl durch bewusste Ansprache und mehr noch durch das Einlernen neuer Reaktionsmuster zu überwinden gilt. Durch gezielte (und angeleitete) Aufmerksamkeitsverlagerung auf die sinnliche Wahrnehmung der gewünschten Situation (Herzschlag, Muskeltonus, Augenaktivität, Atmung, …) sollen Triggerpunkte oder Marker gesetzt werden, die in der belastenden Situation „ganz von selbst“ erinnert werden und als Ressourcen genutzt werden können.

Was ist der Unterschied zwischen Psychotherapie und dem sonstigen Beratungsangebot?

Psychotherapie hat die Aufgabe, psychisches Leiden zu heilen. Um aber etwas „heilen“ zu können, muss es zuvor „krank“ sein. Selbstverständlich gibt es aber Situationen, in denen man sich Beratung wünschen kann, ohne an der Situation bereits erkrankt zu sein; z.B. wenn berufliche Veränderungen anstehen, oder eine bestimmte Situation ein Unbehagen auslöst. Hier setzen die anderen Beratungsleistungen ein; fein unterschieden nach solchen für Idividuen und solchen für Organisationen.